Der Weg zum Jahr 2044 : Eine Vision der Zukunft von mir aus dem Jahre 1993 .
ERNO Raumfahrttechnik Wettbewerb "Fokus Erde 2044" von 1993. ( Deutsche Aerospace )
Die Neugier, das Abenteuer und der Drang der Menschen über sich
selber hinauszuwachsen, hat die Erdenbewohner seit jeher inspi-
riert, ihre Umgebung zu erforschen und Neuland zu entdecken.
Aus Gründen der Ausgewogenheit soll hier nicht unerwähnt bleiben,
daß auch so manchen die Hoffnung auf Reichtum und Macht zu diesen
Dingen trieb. Wie auch immer, wir sollten es anpacken, denn
die Vergangenheit hat gezeigt, daß sich Forschung auf allen
Gebieten im Endeffekt für die Menschheit ausgezahlt hat!
Ideen gibt es genug, jedoch haben manche Zeitgenossen Angst,
Geld für Dinge locker zu machen, die sich nicht unmittelbar
bezahlt machen. Leider ist den zukünftigen Generationen damit
nicht gedient, im Gegenteil. Einst könnten Sie beispeiIsweise
Ihre Großeltern fragen: wie es angehen konnte, daß die Mondbasis
erst im Jahre 2031 fertiggestellt wurde, oder daß es gar 2027
noch Kernkraftwerke gab, weil die Mittel zur Kernfusionsforschung
so spärlich flossen.
Nun denn, wagen wir einen Blick ins 21. Jahrhundert. So könnte
es im Jahre 2044 auf der Erde und in unserem Sonnensystem aus-
sehen. Es gibt bereits eine Mondbasis die staendig bemannt ist. Dcr
zweite Kernfusionsreaktor wurde in Betrieb genommen. Die Staaten
der Erde haben sich zu einer Konförderation zusammengefunden,
mit weitestgehender Autonomie einzelner Republiken. Die Raum-
fahrtstaaten haben sich zusammengeschlossen und haben mindestens
eine gemeinsame Raumstation im Orbit. Es wurde ein Raumgleiter
entwickelt, der wie ein Flugzeug starten und landen kann und
mittels Raketenmotoren in eine Umlaufbahn einschwenken kann.
Das Rohöl ist sehr knapp geworden, es fahren zu 98 % Strom-
und Wasserstoffautos auf den Straßen, die mittels Funk und
Computertechnik mit den Straßen kommunizieren, um diese Autos
dann sicher am Zielort ankommen zu lassen. Es wurden leistungs-
fähige Raketenmotoren entwickelt, die die Reisedauer zum Mars
um die Hälfte verringert haben. Es werden erste Vorbereitungen
für eine Marsstation getroffen, die aber noch in weiter Ent-
fernung liegt, ca. 20 Jahre. Das Überbevölkerungsproblem ist
durch eine weltweite Geburtenkontrolle in den Griff bekommen
worden, obwohl es noch Probleme mit der Umsetzung gibt (rel.
Tabus etc.). Eine Raumfabrik zur Herstellung von Chemikalien
ist in Betrieb gegangen, um die Schutzschicht der Erde gegen
gefährliche Strahlung zu stabilisieren. Aufgaben der Raum-
stationen sind die Beobachtung von Planetoiden und Groß-Mete-
oren, um im Falle eines Kollisionskurses mit der Erde, Gegen-
maßnahmen einzuleiten. Brandrodungen, Umweltgefahren und Ab-
rüstungsvertragsbrüche» werden durch eine 24stündige Überwachung
der Erde auf allen Kontinenten ausfindig gemacht und durch
Spezialeingreiftruppen eingedämmt. Die Ausschaltung des natürlichen
Alterungsprozesses der menschlichen Zellen durch Gen-
manipulation wird weltweit geächtet! Wiederaufforstungspro-
gramme werden zum Schutz der Erdatmosphäre intensiviert! Es
werden mehrere großflächige Gebiete (10 - lOOOOqkm) in allen
Teilen der Welt zu Schutzzonen erklärt, die von keinem Menschen
betreten werden dürfen, um so den natürlichen Selektionspro-
zeß nicht zu stören. Mit der Entwicklung eines verbesserten IONEN Trieb-
werkes wurde begonnen. Es ist davon auszugehen, daß nach einer
entsprechenden Testphase, die ersten Triebwerke für den Raumflug
eingesetzt werden können. Durch die Hawking Sonde wurde in Er-
fahrung gebracht, daß ein Uranusmond sehr seltene Elemente in
großer Menge besitzt, deren Abbau sich Mitte des 22. Jahrhun-
derts lohnen wird. Die Vereinigten Staaten der Erde stehen un-
ter einem Naturschutzgesetz, um die Ausrottung der Tier- und
Pflanzenwelt in den Griff zu bekommen. Algen sind zu einem Grund-
nahrungsmittel geworden. Die Energieprobleme der Menschheit
scheinen vorläufig durch Kernfusionsreaktoren in den Griff be-
kommen zu sein. Die Ringstation erlaubt ein Ausruhen der Astro-
nauten bei Schwerkraftbedingungen.Weltweite 3D Telekommunikation
ist standard geworden. Der neue "leichte" Raumanzug
mit integrierten Steuerdüsen erlaubt einfacheres Arbeiten
im Raum. Die Erdatmosphäre hat sich weiter erwärmt, Gegenmaßnah-
men werden beschlossen, und sie erweisen sich als wirksam.
Durch die große bemannte Weltraumstation sind Entwicklungen
von neuen Medikamenten und Werkstoffen gelungen, die die kühn-
sten Erwartungen übertroffen haben (z. B. Supraleitungen im
0 Grad C Temperaturbereich). Es wird schon seit 20 Jahren daran
gearbeitet, den Weltraumschrott, der die Erde umkreist, zu besei-
tigen, indem man ihn in Richtung Sonne beschleunigt oder ihn
einfängt. Die Universaltheorie, die Harris 2023 aufstellte,ist allgemein
anerkannt, jedoch wirft sie noch immer die Frage
nach einem Gott oder Schöpfer auf. Die N'euronennetzchips
sind weiter entwickelt worden, so daß es möglich ist, Teil
Strukturen des Gehirns zu reproduzieren, was die Medizin
revolutioniert hat. Außerdem sind Androiden dadurch in die Lage
versetzt worden, ihre eigenen "Gehirne" zu transportieren. Das
erste im Weltraum gezeugte Kind feiert seinen 12. Geburtstag.
Wünschen wir ihm ein gesundes und zufriedenes Leben bis ins
22. Jahrhundert. Wenn es uns gelingt, einen atomaren Holocaust
zu verhindern, und die Politik und Wirtschaft erkennt, daß
Forschung und Technologie segensreich für uns und zukünftige
Generationen sein können, könnte diese Welt vielleicht so
aussehen. Wir müssen uns aber, bei allem Eifer, bewußt sein,
daß wir nicht die Zukunft unserer Kinder und deren Umwelt
vergessen, die wir schon heute in der Hand halten. Außerdem
sollten wir daran denken, daß wir erst ganz am Anfang stehen.
Falls wir die nächsten Jahrtausende überstehen, werden sich
uns durch die Weltraumfahrt neue Perspektiven in den unermeß-
lichen Weiten des uferlosen Weltenraumes ergeben. Wir, die wir
am Anfang der Geschichte zukünfiger Generationen stehen, haben
die Möglichkeit, durch unser Handeln oder Nichthandeln die
Zukunft zu bestimmen". In. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
sind Leute gefordert, die nicht nur von heute bis morgen denken
können, sondern auch bis übermorgen....
von uwe horst friese 1993
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